Aikido-Biografie: Roland Nemitz

17. Mai 2016 Sonstiges

Eine halbe Ewigkeit scheint es her, dass Roland, unser 1. Vorsitzender mit Aikido angefangen hat. Seine erste Prüfung legte er im Sommer 1971 ab. Ein Werbefilm über Aikido, der 1970 auf dem Herzogenhorn gedreht worden war, und der in einer lokalen Zeitung angekündigt wurde, um Interessenten für diese neuartige Budodisziplin zu gewinnen, hatte Rolands Neugierde geweckt. In Bad Bramstedt, Rolands Heimatort gab es damals im örtlichen Sportverein nicht viel mehr als Handball und Fußball. Mit Ulrich zusammen als festem Trainingspartner begann Rolands Do 1970 bei ihrem gemeinsamen Lehrer Rolf Brand. Bereits vier Jahre später bestand er erfolgreich die Prüfung zum ersten Dan. Von 1974 bis 1980 unterrichtete Roland dann selbst in der Bramstedter Turnerschaft.

Nach Rolfs Weggang aus Bad Bramstedt 1980 übernahm Mathias Ahrens die Abteilungsleitung und Roland fuhr dann einmal die Woche zum Training nach Lübeck zu Rolf, um seine weiteren Dangrade vorzubereiten (2. Dan 1976, 3. Dan 1981, 4. Dan 1989). Er selbst übernahm dann als Lehrer eine Aikidogruppe in Bad Segeberg (1979/1980) sowie den Verein Holsatia am Kieler Ostufer, wo er von 1979 bis 1993 Aikido neben seinem Studium und dem Referendariat unterrichtete. Seit 1993 ist Roland bis heute Haupttrainer im Rendburger Turn- und Sportverein, dessen 1. Vorsitzender er zudem seit 1999 ist.

Obwohl sich Rolands Verhältnis zu seinem Lehrer Rolf nach 1990 eintrübte und man schließlich nach der Vergrößerung des MA-AI nach dem Jahr 2000 endgütig getrennter Wege ging, nahm Roland als positive Eigenschaften Rolfs dessen Genauigkeit und Zuverlässigkeit mit. In der Tat sind dies Eigenschaften für die wir Roland alle schätzen.

Roland sagt von sich, dass er sich selbst stets am DAB orientiert habe. Er ersetzte Rolf als Lehrer nicht durch einen anderen Meister, sondern er geht seinen Weg seitdem getreu seinem Motto: „Ich kann von jedem lernen, wo ich traininere und auf die Matte gehe.“ Nachmachen, was gezeigt wird, ausprobieren und entscheiden, was für einen eben auch mal nicht passt. Er selbst sieht sein besonderes Interesse im Aikido im Bereich der Grundlagen“forschung“, d.h. der Arbeit an der körperlich- technischen und geistigen Einstellung. Durch die Schulung der steten Achtsamkeit und Präsenz, verbessert sich die Wahrnehmung des Energieflusses des Uke- Was kommt da auf mich zu?- und auch der eigene Energiefluss.

Wer so lange schon und so in intensiv Aikido betreibt, dem geht vieles wirklich in Fleisch und Blut über. Roland und Aikido- das ist mittlerweile eine Einheit geworden, die sich nicht mehr trennen lässt. Aikido hat in vielen Bereichen seinen Lebensweg bestimmt. Er sagt selbst, dass er zugunsten des Aikido bestimmte berufliche Entscheidungen eben so getroffen hat, wie er sie getroffen hat.
Auf die Frage, was ihm das Aikido gebe, sagt Roland, dass ihm vor allem das selbst Trainieren Ruhe und Gelassenheit vermittle. Neben einer gewissen körperlichen Fitness ist es aber auch der Kontakt zu den Menschen, denen man auf der Matte begegnet, der ihm viel gibt.

Als Lehrer oder Trainer ist es ihm wichtig, von seinen Schülerinnen und Schülern anerkannt und akzeptiert zu werden. Diese sorgen eben auch dafür, dass man als Meister „die Bodenhaftung nicht verliert oder abhebt“.

Neben Rolands unermütlicher Arbeit als Trainer im Verein und auf Landesebene z.B. als Zentraltrainer, sowie als Trainer auf Bundesebene gilt es hier aber auch einen weiteren Schwerpunkt seines Wirkens für das Aikido zu würdigen: Roland legt seit Jahren ein sehr, sehr großes sportpolitisches Engagement an den Tag, um -wie er sagt- „etwas zurückzugeben“.

Ohne Leute wie ihn stünde das Aikido in Schleswig-Holstein und auch der DAB nicht da, wo man heute steht. Einige seine Ämter, die er ausgeübt hat bzw. noch ausübt, seien hier exemplarisch genannt, um die Bandbreite seines Wirkens deutlich zu machen.
Auf Bundesebene ist Roland seit 1977 Mitglied der Technischen Kommission des DAB und seit 2001 erneut Rechtsausschussvorsitzender. Er ist in Besitz der Trainer B- Lizenz und lizenierter Prüfer für Kyu- und Dan-Grade des DAB. Für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit war Roland sowohl auf Bundes- als auch auf Landesbene mehrere Jahre lang verantwortlich. Nachdem er von 1989 bis 2001 2.Vorsitzender des AVSH gewesen war, übernahm er 2003 den ersten Vorsitz unseres Landesverbandes und hält ihn bis heute inne.

Rolands erhielt für sein umfassendes Engagement im Verein und im Bundes- sowie Landesfachverband mehrere Ehrungen, von denen hier beispielhaft drei erwähnt seien:
1999: Goldene Ehrennadel des DAB
2008: Leistungsnadel in Gold des RTSV
2013: Goldene Ehrennadel des LSV Schleswig- Holstein

Die Zukunft des Aikido in Schleswig- Holstein liegt Roland besonders am Herzen: Sein Ziel ist es, Aikido noch weiter in die Fläche zu bringen und Übungsleiter und -leiterinnen zu gewinnen, um neue Aikidogruppen zu gründen. Einen wichtigen Schwerpunkt sieht Roland zudem in der Sicherung des Nachwuchses, d.h. in der Kinder- und Jugendarbeit.

Die Graduierung zum 7. Dan durch die Technische Kommission am 1.4.2016 ehrt somit einen hochengagierten und reifen Meister. Der AVSH und seine Mitglieder sind stolz und glücklich und wir freuen uns auf die kommende Zeit mit Roland als Lehrer auf und als Vorsitzendem auch neben der Matte.

Frauke Drewitz
Sachbearbeiterin Öffentlichkeitsarbeit des AVSH