Bundeslehrgang Malente 2024

28. Januar 2024 Lehrgänge

Zum Bundeslehrgang in Bad Malente- Gremsmühlen vom 19.01. bis zum 21.01. reisten gut 40 Aikidōka nicht nur aus dem hohen Norden an, um bei Bundestrainer Karl Köppel die Themen Hanmi-hantachi, Ude-kime-nage und Kokyū-nage zu bearbeiten. Karl war aus Aalen mit seiner Frau Inge am Freitag früh mit dem Auto angereist und trotz Unwetterwarnung gut angekommen.

So konnte es am Freitag Abend mit der ersten Einheit losgehen. Karl kombinierte beim Thema Hanmi-hantachi stets die Arbeit im Stand mit der Arbeit auf Knien. So begannen wir mit Kokyū-nage aus Ushiro-kakae-tori und Ushiro-kubi-shime. Für die Arbeit von Nage im Kniestand brachte Karl eine absolut einleuchtende Erklärung: „Man ist einfach nur kleiner“.

Spannend waren dann auch Bewegungsverwandtschaften wie bei der Abwehr gegen Katate-tori-yokomen-uchi mit dem Abschluss Shihō-nage, der aus diesem Angriff fast genau wie aus Mune-tori auszuführen ist, und bei dem man auf Knien dann den Kopf ggf. gar nicht mehr durchdrehen muss, weil der Winkel des Armes von Uke so viel günstiger ist, wenn Nage auf Knien arbeitet. Manches wird halt auch einfacher, wenn man kleiner ist…

Am Samstag ging es zunächst mit Kokyū-nage und dann mit Sumi-otoshi aus Katate-ryōte-tori weiter. Karl zeigte eine spannende Tenkan-Version, bei der Nage sich eindreht und Uke in Richtung auf dessen „drittes Bein“ führt. Das dritte Bein ist ja bekanntlich u.a. auch für die Führung bei Ude-osae sehr wichtig.

Samstag Nachmittag kam dann der Stab als Verlängerung der Hand zum Einsatz. Für mich ganz neue Ausführungen von Ikkyō und Ude-kime-nage nutzen die Hebelwirkung des Stabes, der bereits im Greifmoment um 180 Grad gekippt werden kann, so dass er auf der Schulter von Uke landet und der vordere Fasspunkt hin zum dritten Bein verlängert wird. Da ist es wieder das dritte Bein… Auch Koshi-nage aus Katate-ryōte-tori übten wir mit Stab und drehten und drehten; auch Uke drehte und fiel. Bei Ude-garami nutzen wir nach dem Angriff Shōmen-tsuki das Zurückpendeln des Uke, um dann die hintere Hand zu fassen. Nun sind Ikkyō und andere Bodentechniken möglich, oder eben Ude-garami, wenn man sich einfädelt. Karl sprach in Bezug auf die Bodentechniken noch einmal an, wie wichtig es ist, den Angriffsarm aus Selbstschutz zu beugen, bzw. für Nage den gebeugten Arm (unsere gefährlichste Waffe) zu kontrollieren.

Nach einem Randori zu dritt, das den Einsatz des Atemi trainierte, schloss den Tag ein Gruppenrandori mit vorgegebenen Angriffen und Techniken (wie z.B. Kokyū-nage, Irimi-nage oder auch Shihō-nage) ab. Danach waren alle wirklich sehr zufrieden. Die aufgezeigten Prinzipien und Elemente galt es auch am Sonntag umzusetzen, als wir alle gut gelaunt weitermachten und uns u.a. dem Tenshi-nage widmeten. Die Zeit der Morgeneinheit ging so schnell vorbei.

Nicht nur das gemeinsame Training haben wir genossen, sondern auch die guten Gespräche in den Abendstunden. Leider war am Freitag trotz genauer Planungsabsprachen von unserer Seite die hauseigene Kneipe nicht geöffnet, so dass sich mehrere Aikidōka aufmachten und flüssige Nahrung an der nahe gelegenen Tankstelle erwarben. Roland Nemitz erklärte dann auch, dass der AVSH als kleine Entschädigung die Kosten dafür übernimmt. Am Samstag lief das „Abendprogramm“ dann auch mit hauseigener Versorgung etwas unkomplizierter und wir nutzten die Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen oder alte zu pflegen. Das geht im Sport- und Bildungszentrum Malente wirklich immer sehr gut, da die Übernachtung vor Ort erfolgt und man einfach Zeit miteinander verbringen kann. So kann ich sagen, dass es ein rundum gelungener Lehrgang war und bedanke mich im Namen aller für die Organisation, vor allem aber bei Karl für seinen unglaublichen Einsatz. Ich freue mich schon auf das nächste Mal.

Frauke Drewitz,
Sachbearbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit des AVSH